Seit gestern könntet ihr uns eigentlich auf der Leipziger Buchmesse besuchen. Aber der Corona-Virus macht uns ja leider einen Strich durch die Rechnung. Das soll aber nicht euer Nachteil sein und so gibt es all unsere Bücher in dieser Woche (9. – 15.3.2020) zum Sonderpreis.

Heute möchten wir euch einen Einblick in die spannende Entführungsgeschichte Afrikanische Entführung – Ein Abenteuer in Togo bieten. Erlebt ein spannendes Abenteuer in Westafrika, bei dem Weiße und Schwarze gleichberechtigte Figuren bilden.

Über den Roman Afrikanische Entführung

Maria Weber, eine junge Entwicklungshelferin reist trotz politischer Unruhen nach Togo, einer ehemaligen deutschen Kolonie in Westafrika, um nach ihren Projekten zu schauen. Doch dann passieren dramatische Ereignisse: Sie wird entführt, anscheinend versehentlich. Ihr Freund N’Dehti, ein Abgeordneter aus der Tamberma-Region, kann sie befreien, dennoch bleibt sie eine Gefangene. Ein Fluchtversuch misslingt.

An der fieberhaften Suche nach der Vermissten beteiligen sich Journalist Pieter van Dam, Botschafter Dr. Walter und sogar der Bürgermeister aus Maria Webers Heimat, dennoch laufen die Bemühungen ins Leere. In dieser Situation bringt eine Malaria-Erkrankung die junge Frau in lebensbedrohliche Gefahr. Wird es ihren togoischen und europäischen Freunden gemeinsam gelingen, sie rechtzeitig zu finden und zu retten?

Über die Autorin

Die Autorin Margret Kopp kennt durch zahllose Reisen nach Togo das Land wie ihre Westentasche. Sie lässt daher das Abenteuer einer afrikanischen Entführung an authentischen Orten in Togo spielen und versteht es, die handelnden Personen, egal welcher Hautfarbe, gleichrangig agieren zu lassen. Togoer und Europäer tragen in gleicher Weise zu den Ver- und Entwicklungen der Geschichte bei. Afrika ist hier nicht der Hintergrund der Geschichte, sondern Teil des Abenteuers.

Leseprobe zu Afrikanische Entführung

(Die Geschichte ist völlig frei erfunden. Auch Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und entbehren jeder realen Grundlage).

Kapitel 1: Die Verwechslung

Maggie saß in einer Ecknische der Empfangshalle im Hotel de la Paix der Hauptstadt Lomé. Die schweren Ledersessel und die flachen Glastische gaben der Halle ein etwas verstaubtes, altmodisches Flair. Maggie stieg stets hier ab, wenn sie nach Togo reiste. Sie mochte dieses ruhige, behäbige Ambiente. Das Gebäude mit der auffälligen Architektur, die mit gewagten Mauerschwüngen am Dach die Wellenbewegung des Atlantiks, von dessen Strand es nur durch eine Straße getrennt war, nachzuempfinden schien, hatte für sie etwas Nostalgisches. Urlaubsuchende Europäer der Mittelklasse pflegten hier abzusteigen, auch Familien mit Kindern, mitunter Journalisten, die sich allerdings relativ selten in das trotz des diktatorischen Regierungsstils als ruhig und stabil geltende Land verirrten.

Geschäftsleute stiegen lieber im mondäneren, aber auch teureren Hotel Sarakawa ab, wo es quirlige Bars, attraktive Boutiquen und sogar eine Disco gab. Mehrere livrierte Pagen rissen dort für das ständige Kommen und Gehen der Gäste die großen Glastüren auf. Im Hotel de la Paix dagegen herrschte in der Regel gedämpftes Licht, es gab zuvorkommendes Personal an dem einzigen Eingangsschwingtürenpaar und an der Empfangstheke, und einige Damen drückten sich unauffällig an den Türen der beiden Aufzüge herum und hofften darauf, gemeinsam mit einem Herrn nach oben in die wegen der Aussicht auf das Meer sehr beliebten Zimmer der sechsten oder siebten Etage schweben zu können.

Maggie bevorzugte die ruhige Atmosphäre des Hotels de la Paix.

Doch heute war alles ganz anders. Lautes Stimmengewirr umgab sie; immer wieder schrillte das Telefon an der Rezeption und wurden laut Namen durch die Halle gerufen. Jedes Mal entstand große Unruhe, bis der Aufgerufene schließlich in die Telefonkabine raste. Auf Grund der politischen Spannungen hatten sich vorwiegend ausländische Journalisten eingemietet. Sie hatten, als die Situation eskalierte, nicht mehr rechtzeitig das Land verlassen können. Die wenigen afrikanischen Gäste hatten sich zu heftig diskutierenden Grüppchen zusammengefunden.

Die Journalisten debattierten erregt über die Lage. Einige Interviews mit den togoischen Gästen wurden geführt, denn der Flughafen war geschlossen worden, und keiner wusste so recht über die aktuelle Lage im Land Bescheid. Sicher war nur, dass der Präsident den Ausnahmezustand verhängt hatte, da angeblich ein Umsturzversuch von Oppositionellen angezettelt worden sei.

Um den Präsidentenpalast herum waren starke Armeeverbände aufgefahren, und es wurde angeblich geschossen. In der Lagune waren 30 oder 40 Leichen, alles Zivilisten, auch Frauen und Kinder, angeschwemmt worden, die die Bevölkerung voller Empörung vor das Hotel de la Paix, wo sie die Medienvertreter wussten, geschleppt hatte. Die Meute der Journalisten hatte sich auf diese sensationsträchtige Leichenbeschau gestürzt und ein Blitzlichtfeuer veranstaltet, bis in atemberaubendem Tempo Militärlastwagen herangerast waren, deren Besatzung die wütende Menge mit Gewehrsalven verjagt und die Leichen auf die Ladeflächen geworfen hatte, um dann ebenso blitzartig wieder zu verschwinden.

Während die Journalisten aufgeregt und fast begeistert über das Geschehene diskutierten und die Möglichkeiten abzuchecken versuchten, diese Bilder unversehrt an ihre Zeitungen und Fernsehsender in Europa übermitteln zu können, fühlte sich Maggie von dieser Sensationslüsternheit eher angeekelt, und gleichzeitig verspürte sie Angst vor den Dingen, die sich noch ereignen konnten.

Plötzlich trat ein junger Mann auf sie zu. Maggie schüttelte überrascht seine dargebotene Hand. Sein Händedruck war kräftig und deutete auf Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen hin, die feingliedrigen Hände hingegen zeugten von Sensibilität und Einfühlungsvermögen. Maggie erfasste mit schnellem Blick die Erscheinung des groß gewachsenen Mannes. Sein lockiges blondes Haar mit rötlichem Einschlag hing ihm ein wenig wirr in die Stirn, sein Dreitagesbart, der sich flaumig über seine Wangen kräuselte, passte zum legeren Erscheinungsbild der kurzen Shorts und dem kurzärmeligen Karohemd mit den vielen Taschen, seine kräftigen Arme und stämmigen Beine passten mit ihrer Bräune und den umso blonder wirkenden dichten Härchen zum Typ des Naturburschen. „So muss Robert Redford in jungen Jahren ausgesehen haben“, dachte Maggie für sich und musste grinsen.

„Schön, dass Sie doch noch lächeln können“, sagte der fast-Redford, deutete eine galante Verbeugung an und nahm unaufgefordert neben ihr Platz. „Mein Name ist Pieter van Dam. Sie sind mir aufgefallen, weil Sie im Gegensatz zu meinen vielen Kollegen hier“ – er machte eine vage Handbewegung, als wolle er die ganze Halle umfassen – „so ernst und unaufgeregt sind.“

Maggie fühlte sich irgendwie ertappt und wurde fast rot. „Merkwürdig“, dachte sie bei sich, „so etwas ist mir seit meiner Teenagerzeit nicht mehr passiert.“ Irgendetwas faszinierte sie auf Anhieb an diesem jungen Mann und rief bei ihr ein gewisses Kribbeln im Bauch hervor.

„Nun werd bloß nicht sentimental“, schalt sie sich selbst, während sie nach außen hin versuchte, ungerührt zu erscheinen und sich betont sachlich vorzustellen: „Maria Weber“. Pieter van Dam fragte: „Sind sie auch Journalistin?“ und wollte dann, als sie den Kopf schüttelte, lächelnd – anscheinend war er erleichtert – wissen, warum sie hier im Land sei. Auch er schien das Bedürfnis zu haben, sich von der übrigen Meute absetzen zu wollen. Maggie erzählte ihm von ihrem Projektengagement, das sie schon seit etlichen Jahren in Togo durchführte. Sie half vor allem Kindern, hatte ein Patenschaftsprojekt aufgebaut, unterstützte Schulen, Kinderkrankenstationen, Mütterberatungsprojekte und Nähschulen für Mädchen. Elternlose Straßenkinder brachte sie in Heimen unter. Ganz besonders nahm sie sich der behinderten Kinder an.

Es tat Maggie gut, über ihre Arbeit zu reden, da es sie von ihrer Angst und Unruhe ablenkte. Sie war vor 14 Tagen nach Togo gekommen, um ihre Projekte zu besuchen und zu prüfen, wie die Fortsetzung der humanitären Arbeit trotz der angespannten Lage möglich sei. Das Apothekerehepaar, das sich um die Projekte gekümmert hatte, war Hals über Kopf abgereist. Sogar der deutsche Botschafter hatte sie gewarnt, ins Land zu kommen. Doch Maggie hatte gehofft, dass es schon so schlimm nicht werden würde. Alle vorherigen politischen Unruhen hatten sich ja auch immer wieder gelegt gehabt. Die Togoer galten als ausgesprochen friedfertige Menschen, die sich nicht zu echten Protesten hinreißen ließen, auch wenn die Politik kaum Rücksicht auf ihre Interessen nahm und das Militär das Sagen hatte. Außerdem waren Maggies Projekte weit im Landesinneren angesiedelt, wo die Menschen einen tagtäglichen Überlebenskampf führten und von den Unruhen in der Hauptstadt gar nichts mitbekamen. Doch diesmal war alles anders.

Pieter war ein guter Zuhörer. Geschickt hielt er mit einigen interessierten Fragen Maggies Redefluss in Gang, die immer mehr ins Erzählen geriet. Sie bemerkte kaum noch die unruhige Atmosphäre um sich herum. Die Journalisten diskutierten heftig und lautstark, wie sie die Lage einschätzen sollten. Die Toten in der Lagune könnten eine neue Gewaltwelle auslösen. Viele versuchten, an eines der wenigen Telefone zu gelangen, um mit ihren Redaktionen abzustimmen, was diese tun könnten, um sie außer Landes zu bringen.

Eigentlich war Maggie eher ruhig und zurückhaltend. Doch wenn es um ihre Arbeit ging, blühte sie stets auf, geriet ins Erzählen und Werben für ihre Anliegen und zog Zuhörer schnell in ihren Bann. Auch Pieter van Dam war fasziniert von der Wandlung, die die ihm zunächst schüchtern erschienene junge Frau aufwies, sobald sie von „ihren“ Kindern sprach. Während er mit der typisch aufmerksamen Wahrnehmung eines Journalisten ihre Berichte über die verschiedenen Projekte in sich aufnahm, betrachtete er ihr schmales Gesicht, das von langen blonden Haaren umspielt wurde. Lebhafte grünlich graue Augen blitzten unter ein paar losen Ponyfransen hervor, die Wangenknochen zeichneten sich zart ab und die gerade Nase deutete auf ein klassisches Profil. Der leicht geschwungene Mund verlieh dem Gesicht etwas Nachdenkliches, vermittelte jedoch beim Reden überraschende Lebhaftigkeit und Ausdrucksstärke.

Pieter war es gewohnt, sein Gegenüber rasch zu klassifizieren und durch gezielte Fragen in die gewünschten Berichtserstattungsbereiche einzuordnen. Bei Maggie jedoch hatte er eine gewisse Scheu, ja fast eine Sperre, mit ihr so profimäßig umzugehen. Er unterdrückte die schon zu recht gelegten Fragen, die er einer scheinbar unbedarften Touristin nach ihren Erfahrungen mit dem hiesigen politischen System stellen wollte, um sie in seinen ansonsten bereits fertigen Artikel noch einzuarbeiten. Stattdessen ließ er sich von Maggie in eine angeregte Diskussion verwickeln, warum gerade die berufliche Ausbildung für Jugendliche so wichtig sei und wie unverständlich sie es finde, dass dennoch dieser Bereich nach wie vor sehr vernachlässigt werde. „Es reicht nicht, die Kinder nur in die Schule zu schicken“, erklärte Maggie beschwörend und unterstrich ihre Bemerkung mit einer energischen Handbewegung.

Pieter fiel auf, dass ihre Lebendigkeit hauptsächlich von ihren Händen ausging, denen man ansah, dass sie zupacken gewöhnt waren. Wenn Maggie sprach, unterstützte sie ihre Worte durch viele Handbewegungen, was typisch für Menschen war, die sich viel in einer Fremdsprache ausdrückten.

Erst jetzt bemerkte er, dass Maggie zwar fließend, aber doch nicht ganz akzentfrei französisch sprach.

Hier die Leseprobe im PDF weiterlesen
Den Roman kaufen
Leseprobe als PDF herunterladen
Afrikanische Entführung - ein Abenteuer in Togo - Inhalt
Afrikanische Entführung - ein Abenteuer in Togo - Backcover und Rücken